Was wir wollen
Um die Akzeptanz von LGBTIQ+ in Wirtschaft und Arbeitswelt zu erhöhen, braucht es entsprechende politische Rahmenbedingungen. Wir haben deshalb konkrete Verbesserungsvorschläge für die Politik erarbeitet. Eine detaillierte Ausarbeitung dieser Vorschläge findest du in diesem Positionspapier. Das sind die wichtigsten Punkte:
Nationalen Aktionsplan verwirklichen
Wir fordern einen Nationalen Aktionsplan, um Österreich zu einem besonders LGBTIQ+-freundlichen Lebensraum zu machen.
Konkrete Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität am Arbeitsplatz der Vergangenheit angehört. Dazu zählen ein niederschwelliger Zugang zu Info-Material für Unternehmen und Schulungsangebote.
LGBTIQ+ Organisationen einbinden
Laut Gesetz ist der Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin verpflichtet, einmal pro Jahr einen Dialog mit NGOs zu führen, um Diskriminierung zu bekämpfen. Die AGPRO steht bereit, an diesem Dialog mitzuwirken.
Öffentlichen Dienst diskriminierungsfrei machen
Rund 685.000 Österreicherinnen und Österreicher arbeiten für die Öffentliche Hand. Die AGPRO fordert deshalb mehr Anstrengungen, Diversity. Equity & Inclusion (DEI) als leitende Säule in der Organisationskutlur aller öffentlicher Einrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden zu verankern.
Wo wollen junge Menschen bevorzugt arbeiten? Befragte im LGBTIQ+ Spektrum (orange) vs. andere (schwarz).
Regenbogenfamilien anerkennen
Die Europäische Union hat das Ziel formuliert, einen gemeinsamen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts zu verwirklichen. Dieses Ziel muss für alle Menschen Wirklichkeit werden, also auch für Personen aus der LGBTIQ+ Community.
Deshalb fordern wir im gesamten EU-Raum eine lückenlose gegenseitige Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen, eingetragenen Partnerschaften, Adoptionen und anderen familienrechtlichen Akten.
In nur 77 Ländern gibt es Gesetze, die Diskriminierung im Arbeitsleben aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität verbieten, in 118 gibt es keinen solchen Schutz.
Analyse der Rechtslagen in 195 Nationen – ILGA World: „State- Sponsored Homophobia 2019: Global Legislation Overview“
Diskriminierung verhindern
Wir fordern eine Angleichung des LGBTIQ+ Diskriminierungsschutzes bei Gütern, Dienstleistungen und Gesundheitsleistungen.
Diversity-Engagement belohnen
Betriebe, die Vielfalt fördern, sollen belohnt werden. Mithilfe von Förderungen und steuerlichen Anreize kann die Politik lenkend eingreifen und Unternehmen belohnen, die auf Diversität und Inklusion setzen.
der LGBTIQ+Personen berichten von zumindest einer negativen Erfahrungen bezüglich sexueller Orientierung bzw. Geschlechtsidentität am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres, 41 % haben mehr als zehn derartiger Vorfälle erlebt.
n = 4.000 Personen; vgl. Boston Consulting Group: „Out @ Work Barometer: The Paradox of LGBT+ Talent“ (2019)
Zertifizierung für LGBTIQ+-freundliche Unternehmen
Wir fordern die Schaffung eines staatlichen Gütesiegels für LGBTIQ+-Engagement in Unternehmen, das ähnlich den ISO-Zertifizierungen nach klar definierten Kriterien vergeben wird.
Inklusives Betriebsumfeld für Transgender-Personen
Unternehmen sollen vermehrt darauf achten, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen. Es gilt also z. B., Geschlechtsstereotype in internen Dokumenten oder bei Firmenkleidung zu vermeiden.
Diskriminierung von Menschen mit HIV unterbinden
Moderne Medikamente und eine bessere medizinische Versorgung steigern die Lebenserwartung von mit HIV infizierten Personen. Inzwischen leben und arbeiten sie wie andere gesunde Menschen.
Schwerer als die gesundheitlichen Folgen wiegen für Menschen mit HIV heute Diskriminierung und psychische Probleme. Wir rufen deshalb Arbeitgeber auf, der Diskriminierung von HIV-Positiven entschieden entgegenzutreten.
22 % der Personen aus dem LGBTIQ+ Spektrum in Österreich fühlen sich bei der Jobsuche diskriminiert. Bei transsexuellen Personen steigt dieser Wert deutlich an (38 %).
Wie wir uns die Zukunft vorstellen
Um die Akzeptanz von LGBTIQ+ in Wirtschaft und Arbeitswelt zu verbessern, braucht es entsprechende politische Rahmenbedingungen. Als Teil der Zivilgesellschaft betrachten wir es als unsere Aufgabe, LGBTIQ+ Interessen im Berufsleben zu vertreten. Wir haben deshalb neun konkrete Vorschläge erarbeitet, mit deren Umsetzung politische Entscheidungsträgerinnen und -träger für ein diskriminierungsfreieres Arbeitsumfeld sorgen können.
Details zu unseren politischen Positionen findest du in diesem PDF