Wittich Mahlknecht
Präsident der AGPRO

25 Jahre LGBTIQ+ im Business

​1998 wurden die Austrian Gay Professionals (AGPRO) gegründet. Seither gab es erhebliche Fortschritte in Sachen rechtlicher Gleichstellung und gesellschaftlicher Akzeptanz der LGBTIQ+-Community. Die Lebensumstände von schwulen Männern und lesbischen Frauen verbesserten sich in den letzten 25 Jahren sogar deutlich. In diesem transformativen Prozess spielt die AGPRO eine bedeutende Rolle– damals wie heute. Ganz oben auf der Agenda des Vereins und seiner Mitglieder steht seit jeher das Fördern einer offenen Atmosphäre in der österreichischen Wirtschaft. Oder anders ausgedrückt: Sei es am Schreibtisch, bei Meetings mit Geschäftspartner:innen oder beim Tratschen mit Kolleg:innen in der Kaffeepause – wir wollen das bunte Spektrum des Regenbogens in allen Aspekten des Arbeitslebens zum Leuchten bringen.

Wir wollen dieses runde Jubiläum aber nicht nur dazu verwenden, unsere vergangenen Erfolge zu feiern. Vielmehr möchten wir vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen kritisch Bilanz ziehen und mit Fachleuten diskutieren, mit welchen Herausforderungen die LGBTIQ+-Community im Allgemeinen und Vereine wie die AGPRO im Speziellen in den nächsten 25 Jahren konfrontiert sein werden.

Gemeinsam mit unseren Podiumsgästen und Ihnen, den Teilnehmer:innen dieses Symposiums, werden wir ausloten, wo unser Platz morgen und übermorgen sein wird.

Programm

Begrüßung

Doris Bures, Zweite Präsidentin des Nationalrates / SPÖ

Videobotschaft

Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Eröffnung

Wittich Mahlknecht, Präsident der Austrian Gay Professionals

Stream 1:
Über die politische Zukunft der LGBTIQ+-Community

Einleitung

Impuls-Statement und einleitende Worte

Alma Zadić, Bundesministerin für Justiz / Die Grünen

Keynote

Demokratie versus Autokratie

Warum wir freien Diskurs und Meinungsvielfalt verteidigen müssen

René Pfister

Korrespondent und Büroleiter in Washington, D.C. / Magazin „Der Spiegel“ und Autor von „Ein falsches Wort: Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht“

Die liberale Demokratie gerät gerade von verschiedenen Seiten unter Druck. Sie wird sowohl von rechten Extremist:innen wie Donald Trump in den USA als auch von Populist:innen wie Björn Höcke von der AfD in Deutschland angegriffen. Gleichzeitig sind auch linke Aktivist:innen nicht abgeneigt, die Meinungsfreiheit der Gegenseite einzuschränken. Sie fordern u. a. Sanktionen gegen Äußerungen, die dem „Fortschritt“ im Wege stünden.

Wie können wir Demokratie und den offenen Diskurs verteidigen – sowohl gegen innere Gefahren als auch gegenüber autokratisch geführten Ländern wie Wladimir Putins Russland, wo die Rechte von Minderheiten, insbesondere von LGBTIQ+-Personen, bald nicht einmal mehr auf dem Papier existieren?

In seiner Keynote wird Spiegel-Journalist René Pfister auch auf die spannende Entwicklung gesellschaftlicher Phänomene wie „Cancel Culture“ und „Wokeness“ eingehen.

Talkrunde

Zu schrill, zu provokant, zu hedonistisch?

Regenbogen-Politik auf dem Prüfstand

Für Wladimir Putin sind die breite gesellschaftliche Akzeptanz der LGBTIQ+-Bewegung und die Rechte, die sie sich in westlichen Demokratien in den letzten Jahrzehnten erkämpft hat, ein Sinnbild und gleichzeitig der Beweis für den Niedergang dieses Wertesystems. Gleichzeitig glorifizieren neue und alte politisch rechts stehende Bewegungen klassische Rollenbilder. Der LGBTIQ+-Community unterstellen sie, die Gesellschaft mit ihrer Freizügigkeit zu spalten und mit immer neuen Forderungen den Nährboden für Extremismus zu bereiten.

Wie weit darf eine Bewegung im Namen von Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Anti-Diskriminierung gehen, ohne neue Formen der Intoleranz zu erzeugen? Ist Cancel Culture die richtige Antwort auf Äußerungen, die uns nicht behagen? Und welchen Beitrag können Organisationen wie die AGPRO zur Bewältigung dieser enormen Herausforderungen leisten?

Moderatorin Corinna Milborn (Puls 4) diskutiert diese und weitere Fragen mit folgenden Talkgästen:

Ewa Ernst-Dziedzic

Abgeordnete zum Nationalrat / Die Grünen

Kenan Güngör

Soziologe, Experte für Migrations- und Diversitätsfragen / [think.difference]

Kurt Krickler

Langjähriger Schwulen- und Lesbenaktivist / Blogger homopoliticus.at

René Pfister

Journalist und Washington-Korrespondent / Magazin „Der Spiegel“

Steffi Stankovic

Trans-Rights-Aktivistin

Stream 2:
Das westliche Wirtschaftssystem unterm Regenbogen

Einleitung

Impuls-Statement

Matthias Weber, Präsident / European Pride Business Network

Keynote

LGBTIQ+-Diversität in der globalen Wirtschaft

Big Picture, Trends und die neuen Diversity-Strateien der Unternehmen 

Jens Schadendorf

Ökonom, LGBTIQ+- Forscher und Autor von „GaYme Changer. How the LGBT+ community and their allies are changing the global economy” (erschienen in vier Sprachen)

LGBTIQ+-Inklusion hat zu erstaunlichen Fortschritten der Weltwirtschaft geführt. Unternehmen und ihre Strategien spielen dabei eine besondere Rolle. Der globale Ausbau der Diversity-Programme wurde durch ökonomische und gesellschaftlich-moralische Beweggründe vorangetrieben. Inklusion findet aber nicht nur in Büros und Fabriken statt. Und Unternehmen tun dies oft nicht allein, sondern im Verbund mit anderen – mit NPOs, dem Weltwirtschaftsforum, gemeinsam mit supranationalen Organisationen und den Medien, gelegentlich sogar mit Mitbewerber:innen.

Doch Dinge ändern sich. Seit Kurzem gibt es etwa in den USA – aber nicht nur dort – Gegenwind von der Politik und anderen gesellschaftlichen Kräften. Was bedeutet dies für die Wirtschaft, was für die Community und ihre Allys?

Jens Schadendorf, der für sein Buch auf fünf Kontinenten recherchiert hat, wird ein spannendes wie komplexes Bild von LGBTIQ+-Diversität und Unternehmensverantwortung im Wandel der Zeit entwerfen.

Talkrunde

Mission erfüllt?

Über die Zukunft von LGBTIQ+-Vereinen mit Business-Fokus

Die LGBTIQ+-Community hat sich nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Wirtschaft einen festen Platz erarbeitet. Managementansätze wie Diversity, Equity & Inclusion (DEI) betonen die ökonomischen und sozialen Stärken einer offenen Unternehmenskultur. Gerade in internationalen Konzernen und anderen großen Unternehmen sind Regenbogen-Gruppen längst feste Bestandteile geworden. Immer mehr Unternehmen bieten darüber hinaus maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen für LGBTIQ+-Kund:innen an.

Was bedeutet diese Entwicklung für Vereine wie die AGPRO? Verlieren sie dadurch ihre Daseinsberechtigung, müssen sie sich strategisch völlig neu ausrichten? Oder trügt der Schein und ist die LGBTIQ+-Arbeitswelt weniger heil, als viele annehmen? Helfen Regenbogen-Gruppen tatsächlich dabei, LGBTIQ+-Personen in Führungspositionen zu bringen, oder sind sie bloß Silos für Randgruppen ohne Impact?

Moderatorin Karin Bauer („Der Standard“) befragt diese Podiumsgäste zu Diversity-Trends und weiteren künftigen Entwicklungen:

Mirsad Aljusevic

Diversitätsbeauftragter, Chairman ErsteColours / Erste Group

Sandra Edelmann

Senior Diversity & Inclusion Managerin / REWE Group Österreich

Wittich Mahlknecht

AGPRO-Präsident, Sprecher #allcolours / Vienna Insurance Group

Nico Marchetti

Abgeordneter zum Nationalrat / ÖVP

Harald Troch

Abgeordneter zum Nationalrat / SPÖ

Rahmenprogramm

Rahmenprogramm

Wir freuen uns auf musikalische Beiträge des berühmten österreichischen Opernsängers Max Emanuel Cenčić

Als einer der weltweit führenden Countertenöre ist Max Cenčić ein häufiger Gast bei namhaften Barockfestivals. Sein beeindruckendes Talent hat ihn bereits auf Bühnen wie dem Theater an der Wien, der Opéra Royal in Versailles, der Bayerischen Staatsoper und der Staatsoper unter den Linden in Berlin präsentiert. Mit seiner Produktionsfirma „Parnassus Arts Production“ setzt er sich leidenschaftlich für teils unbekannte oder in Vergessenheit geratene Opern des italienischen Barocks ein. Seit 2020 fungiert er als Intendant des Festivals Bayreuth Baroque und betätigt sich zudem als Regisseur.

Programmheft: PDF-Download

Wir danken der LGBTI Intergroup im Parlament. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass das AGPRO-Symposium im Hohen Haus stattfinden kann.

Mit freundlicher Unterstützung von: